Wie steht es eigentlich um das Verhältnis Presse – Windenergie in Sachsen, Herr Lietzmann?

Von LEE Sachsen e. V.
Windkraft

LEE SACHSEN FRAGT

Wie steht es eigentlich um das Verhältnis Presse – Windenergie in Sachsen, Herr Lietzmann?

In Anbetracht der aktuellen Lage, die wir momentan vorfinden und wovon sicherlich keiner es sich hätte vorstellen können, dass es wieder einmal auf europäischem Boden einen Krieg geben würde und wir umso mehr feststellen müssen, inwieweit unsere zivile Gesellschaft abhängig von Rohstoffen, vom Import von Erdöl, Gas oder auch Kohle ist, ist es bemerkenswert, wie sich doch in der letzten Zeit die öffentliche Meinung sowie der Medien, insbesondere der Presse, geändert hat.

Sprach noch vor kurzem Herr Lindner im Bundestag von den sogenannten Freiheitsenergien, so können wir – rückblickend auf die vergangenen Jahre – keine solcher Worte finden; im Gegenteil. In der Vergangenheit ist das Thema Erneuerbare Energien immer im Zwiespalt betrachtet worden, vor allem in der Presse.

Dabei gilt es zu beachten, dass es natürlich regionale Unterschiede gegeben hat. Es gab durchaus positive Berichte über den Einsatz von Wind- und Solarenergie, wobei die Solarenergie in der Vergangenheit immer noch etwas anders dargestellt wurde, weil es in der breiten Masse besser zum Nutzen gewesen ist.

Was das Thema Windenergie anbelangt, so gab es immer wieder ein großes Auf und Ab in den deutschen Medien, allem voran natürlich immer die Diskrepanz und die Diskussion über den Einsatz und den Nutzen der Windenergie, was sich aber seit Kurzem völlig geändert hat.

Wenn man zurückblickt, wie oft die Windenergie negativ dargestellt wurde, so gab es keine objektive Bewertung und es war selten, dass Journalistinnen und Journalisten sachliche Beiträge in den öffentlichen Medien publik gemacht haben. Natürlich gab es eben solche sachlichen Beiträge, aber im Verhältnis zu den Berichten, die oftmals das Negative und Schlechte der Windenergie darstellen sollten, war es doch relativ gering.

In den letzten Jahren gab es dazu immer wieder Diskussionen mit Vertreter:innen der Medien, um auch dahin wirken zu können, dass wenn man berichtet, beide Seiten objektiv darstellt. Einzelne Versuche der sachlichen Berichterstattung gab es immer wieder; diese Artikel hatten durchaus die Berechtigung, sich als sachliche Artikel in der Presse wiederzufinden.

„Bad news are good news“ – natürlich überwiegt diese Meinung. In diesem Sinne war auch die Medienlandschaft der letzten Jahre geprägt. Es wurde von Landschaftszerstörung, Verspargelung, Infraschall, Bewohner:innen, die sich gestört und belästigt fühlen, und von Grundstücken, die nichts mehr wert sein sollen, gesprochen. Alles Behauptungen, die durch Gegner und Bürgerbewegungen in die Medien getragen wurden. Es wurden plakative Ausrufe publiziert; es fanden sich Schreckensüberschriften in der Zeitung wieder – dies wurde weitestgehend immer wieder dick und fett verbreitet.

Man kann feststellen, dass es durchaus sachliche Journalistinnen und Journalisten gibt, die sich bemüht haben und bemühen, objektive, für beide Seiten faire Berichte zu schreiben. Leider zu wenig.

In Anbetracht der aktuellen Situation aber, und da man begriffen hat, dass in den letzten Jahren sehr viel von der Energiewende verschlafen wurde und wie abhängig man doch ist, hat ein Umdenken stattgefunden.

Man merkt durchaus eine positivere Berichterstattung und objektivere Auseinandersetzung zum und mit dem Thema Erneuerbare Energien, insbesondere der Windenergie.

Es ist also festzustellen, dass die Presse durchaus bemüht ist, sich nunmehr mit sachlichen und fachlichen Fragen zum Nutzen der Windenergie auseinanderzusetzen und dies in Berichten zu veröffentlichen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Weg in den Medien weiterhin forciert wird und die sachliche und faire Berichterstattung zukünftig bestehen bleibt, damit die Möglichkeit für den weiteren dringenden und notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Windenergie, und so auch die Unabhängigkeit unseres Landes weiter vorangetrieben wird.

In diesem Sinne bitte ich auch die Mitglieder und Förderer des LEE, positiv zu wirken und sich den Trägern der Medien zu stellen, damit wir den Ausbau der Erneuerbaren Energien gemeinsam voranbringen können.

Andreas Lietzmann

Vorstand

LEE Sachsen e. V., Windenergie

Mehr Informationen: HELIOTEC Betriebs- und Verwaltungs Gmbh & eab New Energy GmbH

Andreas Lietzmann studierte Maschinenbau- und Energietechnik und hat einen Abschluss als Diplom-Ingenieur von der TU Bergakademie Freiberg. Er ist seit 2002 Geschäftsführer der HELIOTEC Betriebs- und Verwaltungs GmbH und übernahm diese Stelle 2008 auch bei der eab New Energy GmbH. Bereits seit 1995 während seines Maschinenbaustudiums beschäftigte er sich mit dem Umgang und Einsatz von EE.

So konnte er über 30 Jahre Erfahrungen in der Nutzung regenerativer Energien sammeln, darunter zählen die Errichtungen vieler Wind- und Photovoltaikanlagen, wie z. B. international in Uruguay, Vietnam und Brasilien, aber auch in Deutschland und anderen EU-Staaten.